Björn Dassau kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück. Mit zwölf Jahren gehörte Björn zu den größten Hoffnungen des Verbandes. In seiner Altersklasse stand nur Phillip Hammer vor ihm, der damals auf höchstem europäischem Niveau agierte.
Man könnte den mittlerweile 28-jährigen Björn Dassau als „ewiges Talent“ bezeichnen. Das ist aber im positiven Sinne gemeint: immer wieder hat er nach Verletzungen, die ihn – teils über Monate, teils über Jahre – vom Leistungstennis fernhielten, schnell wieder zum früheren Leistungsniveau zurückgefunden.
Mit zwölf Jahren gehörte Björn zu den größten Hoffnungen des Verbandes. In seiner Altersklasse stand nur Phillip Hammer vor ihm, der damals auf höchstem europäischem Niveau agierte. Mit dem fortschreitenden Alter kamen andere Interessen und Björn wollte sich nicht mehr dem Stress und der Hektik um Ranglistenplätze aussetzen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, für seine Teamkollegen zum Schläger zu greifen. Wenn man ihn rief, erschien er und machte wie selbstverständlich seine Punkte.
Legendär ist sein Einsatz nach fast zweijähriger Regenerationszeit in einem wichtigen Landesligaspiel für den VfL Pinneberg. Viermal trainierte er vorher für seinen Auftritt – und das nicht länger als jeweils maximal 20 Minuten, weil sein Trainer jede Überbeanspruchung unbedingt vermeiden wollte – und weil er in kürzester Zeit sämtlichen Leistungserwartungen entsprach. Im entscheidenden ersten Doppel traf er mit seinem Kollegen und Wegbegleiter Oliver Warncke-Wittekind auf den amtierenden Landesmeister von Schleswig Holstein, Vladimir Lys, und seinen Partner Thomas Hopp vom TUS Holstein Quickborn. Nach einem Rückstand gewannen die so genannten „Twin Towers“ den ersten Satz gegen die Quickborner noch knapp – im zweiten setzten sie sich klar durch. Irgendwie hatten alle Insider damit gerechnet: beim VfL stürzten die „Twin Towers“ nie ein. Mit 6:3 setzte sich dann sein VfL im Prestigeduell durch. Björn feierte mit seinen Tennisfreunden den Sieg in gewohnter Weise bis in den frühen nächsten Morgen, packte dann seine Sachen, fuhr nach Hause und betrat erst einmal für lange Zeit keinen Tennisplatz mehr.
Das hat sich jetzt wieder geändert: mit neuem Elan kann man Björn jetzt mit seinem alten Team wieder dabei beobachten, wie er mit alter technischer Klasse und beeindruckender Geschwindigkeit die Filzkugel über das Netz schlägt. Zwei Jahre hat er wegen eines schweren Rückenleidens kaum Sport treiben können. Vor Monaten begann er vorsichtig mit dem Fußballspiel in Holm, und als sein ehemaliger Vereinstrainer und seine alten Tenniskollegen ihn zum Tennistraining überreden wollten, traf das nicht nur auf Interesse, sondern auf echte Begeisterung. Das Spielvermögen, das er schon in den ersten Trainingseinheiten mit Finn Meinecke demonstrierte, rief jetzt Enthusiasmus bei seinem Trainer und den Mitspielern hervor. Björn ist fest als Verstärkung der 1. Herren des Kummerfelder SV (ehemals VfL Pinneberg, bevor ein Großfeuer den Spielbetrieb dieses Vereins lahm legte) für die Landesliga Sommersaison 2010 vorgesehen. Nachdem man vier Jahre lang denkbar knapp den Aufstieg in die Nordliga verpasst hatte, wird mit Björn als Geheimwaffe die Realisierung dieses Traumziels deutlich wahrscheinlicher. Trainingspartner Finn( 16 Jahre, gegenwärtig Top Ten der Herren in Schleswig Holstein): Als ich zehn Jahre alt war, durfte ich mit Björn öfters spielen und trainieren. Das war höchste Motivation! Vielleicht kann ich jetzt dazu beitragen, dass er sein unglaubliches spielerisches Potential wieder voll nutzen wird. Der Kreis schließt sich. Um Missverständnisse zu vermeiden: Björn profitiert nicht allein von unserem gemeinsamen Training – auch ich werde schon längst voll herausgefordert!
Vor Jahren war Björn Garant für den unaufhaltsamen Aufstieg des verschworenen Teams aus der untersten Kreisklasse in die höchste Liga des Verbandes. Aber nicht nur mit seinem Tenniskönnen will er seinem alten „Club“ helfen: In dem Unternehmen, in dem er seit Jahren als Montageplaner arbeitet, hat er Werbung für sein altes und neues Team gemacht. Jetzt hat die Firma Papenbroock finanzielle Unterstützung für das ungewöhnliche Tennisteam zugesagt – und auch gleich einen Geschäftspartner, die Firma Makita mit „in das Boot genommen“. VfL – vereint für`s Leben? Es sieht so aus – auch in der neuen Heimat Kummerfeld. (bm)
Erschienen im TennisFan.